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DTM 1987 auf dem Norisring: BMW-Juniorpilot Marc Hessel (22) mit dem Zakspeed-M3 im Bonner Duell mit dem späteren Sieger Olaf Manthey; Fotografie: BMW Pressedatenbank

Beim diesjährigen Saisonauftakt der Tourenwagen Classics (TWC) auf dem Hockenheimring feierte eine neu formierte Mannschaft zumindest in den Qualifyings ihren Einstand. Zwei Altstars der DTM in ihrer ursprünglichen Form teilen sich einen BMW-Renntourenwagen. Marc Hessel (53) und Christian Menzel (46) bilden das Fahrerteam von 2.0 Automotive aus Düsseldorf. Das Duo setzt auf einen M3 auf dem DTM-Stand von 1988.

Sebastian Küppers, 1981 geboren, war sechs Jahre alt, als er beim “Bergischen Löwen” im belgischen Zolder eine Schlüsselsituation erlebte. Gemeinsam mit seinen Eltern reiste der junge Düsseldorfer zum zweiten DTM-Lauf der Saison 1987. Im strömenden Regen kam ein BMW M3 mit Startnummer eins auf ihn zugefahren. Mit hochfrequent drehendem Vierzylinder-Vierventilmotor der Spezifikation “S14”. Dabei handelte es sich um das Zakspeed-Exemplar des 22-jährigen BMW-Juniors Marc Hessel aus Bonn. Mit Motor-Drehzahlen weit oberhalb der 8.500/min gewann der Zweitürer aus München das Herz des kindlichen Rennbesuchers. Heute ist dieser Augenblick die Antriebskraft hinter einem neuen Projekt bei den Tourenwagen Classics, kurz TWC: Christian Menzel (46) – und Marc Hessel, inzwischen 53-jährig, teilen sich das Cockpit eines BMW M3 E3o des Jahrgangs 1988. Sebastian Küppers – an dieser Stelle schließt sich der Kreis – hat das Originalfahrzeug aus dem Fundus des BMW-Werksteams in den vergangenen fünf Jahren eigenhändig restauriert.

Auf dem Hockenheimring gab sich die neu formierte Mannschaft erstmals die Ehre. Als wären keine drei Jahrzehnte ins Land gegangen – so stand der BMW M3 2.3 E30 von Marc Hessel und Christian Menzel da. Inmitten des Fahrerlagers der Tourenwagen Classics richtete sich Sebastian Küppers mit seiner Mannschaft im Teamzelt ein. Der frisch restaurierte Rennbolide der Gruppe A stand da wie aus dem Ei gepellt. Schneeweiß schimmerte der Neulack aus den Radhäusern – dort also, wo eigentlich Slickreifen rotieren und stets schmierig-schwarze Spuren hinterlassen. Einen ähnlich blitzsauberen Eindruck vermittelte der Motorraum: Rund um den Reihen-Vierzylinder-Treibsatz erstrahlte ebenso viel leuchtend weiß lackiertes Karosserieblech wie in den Radhäusern. Sebastian Küppers berichtet: “Wir versetzen in unserem Düsseldorfer Betrieb automobile Klassiker in den Neuzustand – BMW-Fahrzeuge größtenteils, aber auch Mercedes-Benz und Porsche. Nachdem wir bisher zumindest einen Schwerpunkt im Straßen- und Sammlergeschäft gesetzt haben, bedeutet uns der Aufbau eines DTM-Renntourenwagens sehr viel. Es ist Herausforderung und Herzensangelegenheit zugleich. Wir haben dieselben Maßstäbe angelegt wie bei einer Restaurierung für einen anspruchsvollen Sammler.”

Dass das gesamte Fahrzeug strenggenommen zweimal existiert – ein zweites Mal in Ersatzteilen oder  in montagebereiten Baugruppen – nehmen die beiden Fahrer mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Sowohl Marc Hessel als auch der sieben Jahre jüngere Christian Menzel sind sich des Wertes bewusst, die der 30 Jahre alte BMW M3 inzwischen repräsentiert. Abhängig von der sporthistorischen Relevanz werden am Weltmarkt durchaus zwischen 250.000 und 300.000 Euro für ein einsatzbereites Spitzen-Exemplar gezahlt – bei weiterhin steigender Tendenz. “Bei aller Begeisterung – wir wollen nichts kaputtmachen”, beschreibt Marc Hessel seine Eindrücke. “Christian und mir geht es darum, dieses automobile Stück Zeitgeist adäquat zu präsentieren – sportlich bewegt zwar, aber stets mit einem Blick auf die geleistete Arbeit und Investition.” Neben Sebastian Kippers hat der österreichische Ex-Fußballprofi Martin Stranzl als Mitgesellschafter einen unverzichtbaren Beitrag dazu geleistet. “Auch wenn wir uns über den einen oder anderen Sponsoring-Partner noch freuen würden”, sagt Sebastian Küppers, “sind wir gut aufgestellt für die Saison.”

Christian Menzel fügt hinzu: “Für mich bieten die Tourenwagen Classics echten Motorsport in seiner Urform. Ich bin zum ersten Mal dabei und fühle mich pudelwohl!” Dass Marc Hessel und er Mitfavoriten auf die Meisterschaft sein könnten, wollen beide aber nicht gelten lassen. “Bisher steht unsere Teilnahme an fünf Läufen fest, das macht uns allein schon rechnerisch nicht zu Anwärtern auf den Titel”, erklärt Hessel, der 2017 am Rande der Essen Motor Show mit Sebastian Küppers in Kontakt trat. “Christian Menzel hatte 2.0 Automotive schon früher kennen- und schätzen gelernt – auch als Privatkunde. Er war dann am 1. Dezember 2017, dem Eröffnungstag der Essen Motor Show, beim DTM-Legendentalk dabei und stellte die Verbindung her.”

Nach der Wegweisung in der Essener Messe nahm die bereits seit viereinhalb Jahren andauernde Restauration des 1988 vom BMW Team Zakspeed – Marc Hessels Arbeitgeber während der DTM-Saison 1987 – als Testfahrzeug eingesetzten Gruppe-A-M3 2.3 E30 nochmals an Fahrt auf. Zwei Roll-Outs in der winterlich-kalten Eifel – einmal im Fahrsicherheitszentrum am Rande des Nürburgrings, einmal auf dem Eifelkurs selbst, schlossen sich an. Auf dem Hockenheimring erlebt das Team 2.0 Automotive den ersten Einsatz unter Wettbewerbsbedingungen, logistisch unterstützt durch Heup Motorsport aus Monschau. “Wir bilden an den Rennstrecken eine Arbeitsgemeinschaft”, berichtet Sebastian Küppers.

Strenge Sorgfaltsprinzipien gelten für die technische Vorbereitung. Der BMW M3 2.3 E30 von 2.0 Automotive ist in der Klasse 3 für reinrassige Gruppe-A-Fahrzeuge eingeteilt, und das Team nimmt diese Klassifizierung ernst. “Wir halten uns in allen Punkten exakt an die technische Dokumentation, die uns Peter Zakowski zur Verfügung gestellt hat”, fasst Sebastian Küppers zusammen. “Diesen Aufzeichnungen, die die technischen Entwicklungsstände natürlich beinhalten, sind wir verpflichtet. Sie machen die Identität unseres Tourenwagen-Klassikers aus.” Sebastian Küppers fügt hinzu: “Wir sind echte Typen – unser Auto und unsere Fahrer ganz genauso.”

Zu echten Typen gehört freilich auch ein Eigenleben. Das gilt für Mensch und Maschine in gleichem Maße. Bei hochsommerlichen Temperaturen zeigte sich auf dem Hockenheimring, dass thermische Hausaufgaben im Bereich der Sensorik zu lösen sind. Nach den beiden Qualifyings fasste das Team den Beschluss, den neu aufgebauten Rennboliden aus Sicherheitsgründen zurückzuziehen und auf den Start bei den Tourenwagen Classics zumindest auf dem Hockenheimring zu verzichten. Nun beginnt die unerlässliche Phase des Aussortierens. In vier Wochen setzt sich das Veranstaltungsprogramm mit dem zweiten Lauf auf dem Lausitzring fort.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins

Mit besonderem Dank an das historische Bildarchiv der BMW AG.

Spa-Francorchamps: DTM Spa 2022 on September, 9-11, 2022, (Photo by Hoch Zwei)Playlist: Dä Schmal – der Erfolgs- und Entwicklungsweg des BMW 320iS / 1988 der zweipunktnull automotive group, Düsseldorf.

Veröffentlicht am: 11. Sep. 2022 um 03:25 Uhr

https://www.netzwerkeins.com/2022/09/11/playlist-dae-schmal-der-erfolgs-und-entwicklungsweg-des-bmw-320-is-der-zweipunktnull-automotive-group-duesseldorf/

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