Klettwitz. Rein sportjournalistisch betrachtet, mag der achte Trainingsrang der DTM-Legenden Marc Hessel und Christian Menzel keine Sensation sein. Doch hinter dem Einsatz ihres BMW M3 E30 von 2.0 Automotive aus Düsseldorf steht eine unglaubliche Energieleistung. Carsten Krome beleuchtet die Hintergründe einer Rennteilnahme, die vor Wochenfrist bereits abgesagt war.
Rückblende: Als die Tourenwagen Classics vor vier Wochen auf dem Hockenheimring in ihre dritte Saison starteten, war es heißer als an manchen Sommertagen. Für den 1988 erstmals im DTM-Umfeld als Test- und Einsatzfahrzeug verwendeten BMW M3 E30 Gruppe A von 2.0 Automotive aus Düsseldorf erwies sich das als eine besondere Herausforderung, denn: Dem Vierzylinder-Vierventilmotor wurde es zu heiß. Nach guter Trainingsleistung konnte der binnen fünf Jahren restaurierte Hecktriebler nicht am Rennen teilnehmen. Für Christian Menzel und Marc Hessel was das eine bittere Pille. Die beiden DTM-Legenden hatten sich diebisch auf ihren Einstand gefreut. Noch mehr als sie haderte Sebastian Küppers mit seinem Schicksal. Er ist der operative Kopf des Rennstalls aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, und er versprach eine genaue Analyse der Umstände, die zum vorläufigen Rückzug der Startnummer 39 geführt hatten.
Noch vor Wochenfrist vermeldete Sebastian Küppers: “Wir können auch am Lausitzring nicht starten. Statt dessen bauen wir unsere drei Triebwerke noch einmal neu auf”. Wenige Tage später revidierte er seine eigene Aussage: “Wir fahren doch. Dafür arbeiten wir alle verbleibenden Nächte durch. Wir sind das ganz einfach der Serie, den Tourenwagen Classics, und unserem gemeinsamen Sponsor, der Firma H&R Spezialfedern aus Lennestadt im Sauerland, schuldig!” Und erkämpften sich die Düsseldorfer doch noch ihren Auftritt auf dem 4.570 Kilometer langen DTM-Kurs im Osten Deutschlands. Übernächtigt berichtete Sebastian Küppers: “Über meinen Schlafrythmus kann ich fast schon keine Aussagen mehr treffen – der ist völlig aus dem Ruder geraten. Was ich jedoch sagen kann, ist das – wir haben diese Woche auf dem Fahrwerks-Prüfstand unseres Partners H&R ganz ausgezeichnete Fortschritte erzielt. Das verkürzt unsere Test- und Entwicklungsphase, mit der wir von vornherein gerechnet haben.”
Im erstem Qualifikationstraining am frühen Samstagmorgen um 8.40 Uhr belohnten Christian Menzel und Marc Hessel das Engagement ihrer Mannschaft mit der achtschnellsten Zeit. “Da wäre noch viel mehr gegangen”, räumt der 46-jährige Menzel ein, “wir haben jedoch die Öltemperatur im Blick. Für meinen Geschmack ist sie immer noch etwas hoch, darum habe ich auch Drehzahl herausgenommen. Wir wollen hier nichts riskieren.” Dennoch führen die beiden Rheinländer – Menzel lebt in Kelberg in der Eifel, Hessel stammt aus Bonn – die Klasse 3 der originalen Gruppe-A-Fahrzeuge vor ihren BMW-Markenkollegen Mark Seesing sowie Harald Grohs und Ralph Bahr an. Das zweite und abschließende Qualifying ist auf 15.55 Uhr angesetzt – dann auch wieder in der Livestream-Übertragung von 3D Race Log.
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