Beim Heimspiel auf dem Nürburgring war dem Revival Team Vogelsang am Wochenende kein Glück beschieden. Nach dem Ausfall des einen DTM-BMW M3 mit Motorschaden bremste ein versprödeter Kurbelwellen-Simmerring den anderen. Doch das Fahrerteam, bestehend aus dem Routinier Olaf Manthey und dem Youngster Jonathan Cecotto, biss sich durch. Trotz immer wieder verölter Hinterreifen überquerte der 1989 eingesetzte E30 nach 40 Rennminuten die Ziellinie.
Ein Dreher in der Ford-Kurve des Nürburgring-Grand-Prix-Kurses: für Olaf Manthey ein gänzlich ungewohntes Gefühl. Bevor der Bonner Zwiebelbart-Träger 1984 als 28-Jähriger mit einem Rover Vitesse in die Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft (DPM) kam, war er ein Driftkünstler auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit dem Ford Escort RS 2000 Gruppe 1B des Kölner Fliesenlegers Gerd Brauneiser, kaum 180 PS stark, unterhielt er das Rennpublikum wie kein zweiter. Mit dem Heck voran tobte er um die Kurven, einmal hätte er auf diese Art und Weise sogar das 24-Stunden-Rennen in der Grünen Hölle quasi im Alleingang gewonnen, wäre ihm die Kiste nicht, in Führung liegend, abgefackelt. Auch wenn er in seinen späteren Jahren die Aura einer grauen Eminenz annahm – im Hecktriebler des Sinziger Mineralbrunnens war er ein Maestro der Fahrzeugbeherrschung. Auch später, im BMW M3 E30 in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, der DTM, setzte er ab 1987 Akzente. Schon bei seinem zweiten Einsatz mit dem Blaupunkt-M3 des Privatteams Isert aus dem bayerischen Kulmbach setzte er mit dem zweiten Rang im Regen von Zolder – übrigens hinter Marc Hessel aus Bonn – ein Zeichen. “Was mir an PS-Leistung fehlte, machte ich durch Wahnsinn wett”, gab er 2009 in einem Interview zu. Wenn einer wie er sich dreht, muss das andere, technische Gründe haben. Und richtig: Am frisch restaurierten, 1989 erstmals in der DTM eingesetzten M3 E30 in den Original-Sponsorfarben einer Versicherung war ein versprödeter Kurbelwellen-Simmerring undicht und gab Schmierstoff frei. Dieser nebelte auf die Räder der Antriebsachse – eine Rutschpartie war die Folge für Olaf Manthey, der mit immer herzhafteren Lenkkorrekturen auf seine missliche Lage aufmerksam machte. “Besonders beim Anbremsen war das Heck instabil”, berichtete der heute 63-Jährige nach dem Fahrerwechsel an Jonathan Cecotto, dem Sohn des Motorrad-Weltmeisters uns Formel-1-Piloten aus Venezuela.
Der junge Südamerikaner kam bereits nach einer Runde in langsamer Fahrt zurück an die Box, um keine teuren Fahrzeug-Komponenten zu gefährden. Die zunächst vermutete Aufgabe erweis sich jedoch als Trugschluss, der junge Formel-4-Fighter bis sich durch bis ins Ziel. Mit dem sechsten Klassenrang sicherte er sich und dem Revival Team Vogelsang noch wichtige Meisterschaftszähler. Cecottos Vater Johnny, ebenfalls auf BMW M3 E30 am Start, hatte als Klassensieger etwas mehr Grund zur Freude. Dennoch zog die Mannschaft ein positives Fazit, stellvertretend äußerte Teamchef Ralph Bahr: “Auch wenn sich dieser Defekt bereits zu Saisonbeginn auf dem Hockenheimring an unserem anderen M3 ereignet hat, ist es immer wieder erstaunlich, welch fatale Auswirkungen ein solcher Pfennigsartikel haben kann. Dennoch war es ein schönes Rennwochenende voller bemerkenswerter Begegnungen.”
Der nächste Einsatz ist für August beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix geplant. Dann steht der vierte Wertungslauf der Tourenwagen Classics (TWC) 2018 im Rennkalender.
Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins
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