Allmählich werden Sebastian Küppers und seine Teammitglieder von 2.0 Automotive bei den Tourenwagen Classics zu den Helden des Fahrerlagers. Bisher vergeht kein Auftritt der Düsseldorfer Mannschaft von der Grafenberger Allee ohne eine harte Prüfung. Diesmal war es ein Antriebswellenflansch, der bereits im freien Training am Freitag den Dienst quittierte – das Sonderteil, zur Urzeit für das BMW-Werksteam Zakspeed gefertigt, war nirgendwo zu bekommen. Konsequenz: eine Sonderschicht bis in den frühen Samstagmorgen hinein. Doch damit nicht genug, wie Carsten Krome, beim 46. AvD-Oldtimer-Grand-Prix vor Ort, zu berichten weiß.
Spuren einer Nacht: Bis um 5.00 Uhr am Samstagmorgen haben Sebastian Küppers und sein Team von 2.0 Automotive aus Düsseldorf geschraubt, um im Rahmen des 46. AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring am vierten Lauf der Tourenwagen Classics teilnehmen zu können. Christian Menzel (46) , der dieses Rennwochenende als Solist angehen muss – sein Teamgefährte Marc Hessel hütet seit vier Tagen mit mehr als 40 Grad Fieber ein Hotelbett unweit des Nürburgrings mit einer Sommergrippe – vermeldete im Freien Training am Freitag einen Antriebswellenschaden im Bereich der Flanschverzahnung. Da es sich bei dem defekten Teil um eine seltene Sonderkonstruktion handelt, die zur Urzeit des 1988er Zakspeed-BMW M3 E30 2.3 in Auftrag gegeben worden ist, war Ersatz vor Ort nicht auffindbar. Die Konsequenz: Über Nacht musste die Hinterachskonfiguration komplett geändert werden, um mit den einzig verfügbaren Antriebswellen überhaupt antreten zu können.
Für die Neueinsteiger bei den Tourenwagen Classics, die von ehemaligen Fußballprofi Martin Stranzl aus Österreich getragen und begleitet werden, erweist sich die erste vollständige Rennsaison als eine unerwartet große Herausforderung. Nach den Anlaufschwierigkeiten im thermischen Umfeld des Motors, von dem drei Exemplare in Rotation im Einsatz sind, erwies sich vor allem die Findung verlässlicher (Lieferanten-)Strukturen als ein harter. steiniger Weg. Die Pilger auf dem berühmten Jakobsweg, der schließlich ins spanische Santiago di Compostela führt, nennen diesen Zustand in der Landessprache „Camino Duro – der harte Weg“. Für Sebastian Küppers indes lautet die Übersetzung: „Da müssen wir uns wohl durchbeißen, irgendwann werden wir am Ziel sein!“ Mögliches Motto, passend zum gewählten Bild: „Buen Camino!“ Marc Hessel indes hofft, zumindest bis zum Rennsonntag wieder soweit genesen zu sein, dass er das Team besuchen und unterstützen kann. „Ich bin terminlich so sehr durchgetaktet“, so der gebürtige Bonner, „dass eine Rückkehr in meine bayerische Heimat keinen Sinn ergeben hätte. Also bleibe ich hier und hoffe auf Besserung – als Rennfahrer ist das mental anstrengend!“
Neben der Tatsache, dass der Gruppe-A-M3 nun wieder startklar ist, um in der Klasse 3 der Tourenwagen Classics mit ex-DTM-Star Christian Menzel – der Kelberger saß vor 18 Jahren im Irmscher-Opel Astra V8 DTM Coupé – sind aber auch weitere erfreuliche Tatsachen zu vermelden: Da wäre zum Beispiel der Alpina-grüne DTM-BMW M3 E30 zu nennen, der am Teamzelt im Fahrerlager zu bewundern ist. 2.0 Automotive hat das Original-Fahrzeug aus Buchloe im Allgäu mitgebracht, und dies könnte ein Indiz sein für mehr: Zwischen der ehrgeizigen Truppe aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der legendären Autohersteller-Familie Bovensiepen könnte es zu einer baldigen Zusammenarbeit kommen. Aber nicht nur das: Im Tourenwagen Revival setzt Sebastian Küppers mit seinen Mannen einen Porsche 968 CS für einen Rennen fahrenden Kunden ein. Viel zu tun also an einem Motorsport-Wochenende, über dessen Ausgang aktuell zu berichten sein wird – auch in der Livestream-Übertragung am Sonntagnachmittag mit Carsten Krome.
Verantwortlich für den Inhalt. Carsten Krome Netzwerkeins
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Playlist: Marc Hessel, Automotive Consult, Christian Menzel und 2.0 Automotive, Rennsport-Saison 2018.