1975 organisierte Dr. Hermann Dannesberger ein Team, das leider nicht allzu lange Bestand haben sollte. Die Eckpfeiler: Geldgeber Martini, Chefmechaniker Jimmy Grossmann, zwei Spitzenfahrer und ein 1970er Porsche 908/3. Chassis Nummer 908 03 006 hatte bereits in einem Münchener Museum gestanden. Es handelte sich um einen Veteran der Targa Florio, eingesetzt von John Wyers Gulf-Mannschaft. Statt eines funktionstüchtigen Motors war lediglich eine Attrappe des Achtzylinder-Boxers vorhanden. Wie Reinhold Joest setzte auch Dannesberger auf den 2.140 ccm großen Einfachlader aus dem RSR turbo. Dieser Treibsatz war 1974 erst eingeführt worden.

80-Jahre-Ekkehard-Zimmermann-dp-Motorsport-1975-Porsche-908-03-006-Dr-Dannesberger.jpgHerbert Müller und Gijs van Lennep waren die ersten Nutznießer der neuen Technologie. Sie steuerten den RSR turbo in der Marken-Weltmeisterschaft. Am 16. Juni 1974 belegten Müller/van Lennep bei den 24 Stunden von Le Mans den zweiten Platz. 1975 sollten sie den 85.000 D-Mark teuren Turbomotor in den fünf Jahre alten 908/3 mitnehmen. Ekkehard Zimmermann war in die Anpassungsarbeiten involviert. Ein elegantes Kunststoffkleid entstand, gekennzeichnet durch zwei kleine Rundscheinwerfer in der Frontverkleidung. Die Pionierleistung blieb unbelohnt. Pleiten, Pech und Pannen begleiteten die Saison 1975. Sie endete unrühmlich. Die Dannesberger-Formation löste sich auf. Martini Racing blieb Porsche treu.

Der am 24. Mai 1981 auf der Nürburgring-Nordschleife tödlich verunglückte Schweizer Porsche-Rennfahrer Herbert Müller alias "Stumpen Herbie"

 

1976 fiel der Startschuss zur neuen Sportwagen-Weltmeisterschaft. Das Porsche-Werksteam entwarf in Windeseile den 936 turbo, der auf dem 908/3 basierte und am 4. April 1976 seinen Einstand gab. Martini Racing war alleiniger Sponsor eines Wagens, der als “schwarze Witwe” in die Geschichte einging und in dieser Form nur ein einziges Mal lief. An die Dannesberger-Ära erinnert Jean-Marc Luco. Seit 2006 pilotiert der Schweizer Sammler einen 908/3 turbo – übrigens nicht das 1975 verwendete Originalfahrzeug. Denn Chassis Nummer 908 03 006 gehört inzwischen einem Amerikaner. Statt einer Attrappe besitzt dieser Spyder inzwischen wieder einen voll funktionstüchtigen Achtzylinder-Saugmotor. Jean-Marc Luco rückte Ende 2006 zu ersten Testeinsätzen aus. Sein 908/4 turbo war von Anfang an ein Sieger in der Classic Endurance Racing Series (CER).

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Kenner bringen das Fahrgestell mit der Nummer 908 03 011 in Verbindung. Seit der Saison 2007 ist es in demselben Silbergrau lackiert wie das glücklose Dannesberger-Exemplar. Selbst das Design seines Helms lehnte er an Herbert Müllers legendäres Farbschema an – Rot mit weißem Schweizer Kreuz. 2004 fiel Luco schon einmal mit einem berühmten Rennporsche auf. Bei “Le Mans Classic” saß er im 908/80, den Reinhold Joest initiierte und später in 936-004 umtaufen durfte. Jürgen Barth verlieh der Show besonderen Glanz und setzte sich als zweiter Fahrer dazu. Barth gewann die 24 Stunden von Le Mans 1977 im 936 turbo und die 1000 Kilometer auf dem Nürburgring 1980 im 908/3 turbo.

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