An einem Freitag im November 2021 rief der BILSTER BERG OWNERS CLUB, kurz BBOC, ein letztes Mal in diesem Sportjahr seine Mitglieder zusammen. Auf der 4,2 Kilometer langen Test- und Präsentations-Rennstrecke im Herzen des Teutoburger Waldes bestand die Gelegenheit, bis in die Abendstunden schnelle Runden zu drehen. Die Aussicht, wie bei einem klassischen 24-Stunden-Rennen in die Dunkelheit zu fahren zu können, war ein zusätzlicher Anreiz. Davon ließ sich auch ein prominenter Sportler begeistern, der sowohl im Rennradsattel als auch im Schalensitz diverser Opel-Renntourenwagen große Triumphe feierte: Klaus-Peter Thaler (72) aus Gevelsberg ist nicht nur vierfacher Radweltmeister, sondern auch ehemaliger Titelgewinner der Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring. 1992 belegte er beim 24-Stunden-Rennen auf dem Eifelkurs den vierten Gesamtrang. Sein Fahrzeug damals: ein Irmscher-Opel Omega 3.000 24V. Als der Vorläufer des Erfolgsmodells vor einem Jahr auf den Markt kam, sicherte sich Thaler gemeinsam mit seinem Sohn Christian das Nullserien-Exemplar. Zweimal Thaler, einmal Kissling-Opel Omega 24V: eine prominente Aufwertung eines fahraktiven Tages unter der Novembersonne.
Die Schlagzeilen:
Dreharbeiten: Das Aufnahmeteam von BILSTER BERG Cars ‘n’ Faces begleitete die Fahrt von Vater und Sohn Thaler mit dem 1988 eingesetzten Kissling-Opel Omega 24V.
Drehmoment: Der drei Liter große Reihen-Sechszylindermotor mit drei Weber-Doppelvergasern weiß auch in der Postmoderne der Tourenwagen-Klassiker zu überzeugen.
Drehscheibe: Reminiszenz an den vierten Gesamtplatz beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring 1992 mit Günther Schmidt, Volker Strycek und dem Irmscher-Opel Omega Evo 500.
Die Novembersonne gab noch einmal alles, als der harte Kern des BILSTER BERG OWNERS CLUB, kurz BBOC, zu seinem fahr-aktiven Saisonabschluss zusammenkam. Die seltene Möglichkeit, am zweiten Freitag des Monats in die Dunkelheit fahren zu können und damit die Atmosphäre klassischer 24-Stunden-Rennen zu erleben, lockte noch einmal zahlreiche Mitglieder. Als gern gesehener Gast mit von der Partie: der vierfache Radweltmeister und Ex-Rennfahrer Klaus-Peter Thaler, heute 72, aus Gevelsberg. 1986, als der fünfmalige Teilnehmer der Tour de France noch im Radsport aktiv war, kam er erstmals mit dem Motorsport in Kontakt. 1987 fuhr er, obwohl er im gleichen Jahr zum vierten Mal die Rad-Querfeldein-Weltmeisterschaft gewann, seine ersten Einsätze im Veedol-Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife. Im September 1989 glückte ihm – ebenfalls auf dem Nürburgring – der Aufstieg in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft, kurz: DTM. Mit dem Kadett GSi 16V des Opel Teams Irmscher kam er beim Großen Preis der Tourenwagen zweimal ins Ziel. Dies war der Auftakt einer Beziehung, die zu zwei gemeinsamen Starts mit Irmscher beim 24-Stunden-Rennen führte. Statt des 285 PS leistenden Opel Kadett GSi 16V kam der weitaus größere, viertürige Omega Evo 500 zum Einsatz. Günther Schmidt aus Essen und Opel-Mann Volker Strycek waren 1992 und 1993 die Mitfahrer. Beim ersten Mal kam das schnelle Trio auf den vierten Gesamtrang, beim zweiten Mal auf Platz fünf. Seinen größten Erfolg in seiner mehr als 15 Jahre währenden Karriere als Rennfahrer erzielte Klaus-Peter Thaler 2001 mit dem Astra F GSi 16V, dem Nachfolger des Kadett. Gemeinsam mit dem Sauerländer Industriellen Heinz Remmen sicherte er sich den Titelgewinn in der populären GFGoodrich-Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring.
Inzwischen besitzt der leidenschaftliche Sammler historischer Automobile auch selbst einen markanten Opel aus seiner aktiven Zeit im Rennsport, und was für einen: Es ergab sich die Chance, den Vorläufer des späteren DTM-Omega 3.000 24V zumindest als Rolling Chassis zu erwerben, Thaler und sein Sohn Christian griffen begeistert zu. Sie komplettierten das von Manfred Neumeyer – der zufällig auch den einstigen Langstrecken-Omega von Irmscher besitzt – angebotene Fahrgestell des Jahrgangs 1988. Der Oberhausener Opel-Tuner Helmut Kissling hatte es in eigener Regie auf einer Nullserien-Rohkarosse aufgebaut, die hinteren Türen dauerhaft verschlossen und das Ganze mit einem noch einmaligeren Motor versehen: einer Mischung aus zwei jeweils um einen Zylinder gekürzten Vierventil-Zylinderköpfen des Opel Ascona 400 und dem rigiden Sechszylinder-Kurbelgehäuse der Diesel-Ausführung. Das Ensemble funktionierte auf Anhieb, der Däne Kurt Thiim und Christoph Esser aus Bad Münstereifel waren die Piloten. Das Einsatzgebiet: der Veedol-Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife 1988. Als Kissling sich ein Jahr später verstärkt in Richtung DTM orientierte und für Volker Strycek einen Kadett GSi 16V an den Start brachte, zog er den experimentellen Omega zurück. Immerhin hatte er wichtige Impulse zur anderthalb Jahre später einsetzenden Entwicklung des DTM-Omega geben können. Lange nach der Blütezeit der Mittelklasse-Limousine im Tourenwagen-Rennsport landete das mäßig genutzte Gehäuse bei “Manta Mane” im bayerischen Erding – und trat von dort aus den Weg zurück ins Ursprungs-Bundesland Nordrhein-Westfalen an. Inzwischen ist der 33 Jahre alte, mobile Zeitzeuge nicht nur renntauglich gemacht worden. Die Original-Lackierung – Tuner Kissling betrieb als Zweitgewerbe eine Lackiererei – zeigt sich vollständig erhalten und auf Hochglanz gebracht.
Das bestätigte sich auch am 12. November, als Vater und Sohn Thaler in positiver Hinsicht für Aufsehen sorgten. Ihr Kissling-Opel Omega 24V präsentierte sich auf und abseits der Piste in Bestform. Das nahm das Aufnahmeteam von BILSTER BERG Cars ‘n’ Faces zum Anlass, für die vierte diesjährige Folge ein ausführliches Interview und natürlich auch die Aktivität auf der 4,2 Kilometer langen Strecke ins Bild zu setzen. Alle Beteiligten genossen dabei noch einmal das Flair im Fahrerlager und draußen in der “Mausefalle”, wo es bei 6 Grad Celsius Außentemperatur durchaus auszuhalten war. “Wir hatten eine Menge Spaß” fasste denn auch Christian Thaler die Ereignisse des Tages zusammen. Sein Vater, übrigens mit seinem originalen Rennoverall des 24-Stunden-Rennens 1993 angereist, ergänzte: “Das passt alles noch gut zusammen. Vielleicht ergibt sich im kommenden Jahr einmal die Möglichkeit, mit Kurt Thiim als einem der beiden Originalfahrer ein historisches Tourenwagen-Rennen in einem netten Rahmen zu fahren – wir würden uns jedenfalls sehr freuen!” Während das sympathische Duo vor Einbruch der Dunkelheit die Heimreise antrat, ließ der Owners Club bis kurz vor 19.00 Uhr im Wortsinn die Bremsscheiben glühen: ein stimmungsvolles Bild, das man sich gar nicht oft genug wünschen kann. Stellvertretend zog Frank Igelbrinck ein enthusiastisches Fazit: “Das war heute unsere vorgezogene Nikolausfeier – statt Glühwein gab es rote Glut in den Radhäusern unserer Renner!”
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