Triumph: Der zweimalige DTM-Vizemeister Olaf Manthey ist der erste Titelträger
Back to the roots: Wie früher mit Ehefrau Renate und Wohnmobil zu den Rennen
Wiederaufbau: Audi 200 quattro in den Fluten der Ahr-Katastrophe versunken
München (04.11.2022). Einmal Rennfahrer, immer Rennfahrer! Das gilt auch für Olaf Manthey. Der zweimalige DTM-Vizemeister (1984 und 1985) kann einen gewissen Ehrgeiz auch mit 67 Jahren nicht verleugnen. „In Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters bin ich schon ein bisschen stolz“, sagt der gebürtige Bonner über seinen Titelgewinn im DTM Classic Cup, der neuen Rennserie für historische Tourenwagen vornehmlich aus der DTM. Sein Gasfuß ist schwer wie eh und je: Olaf Manthey, auch für seinen markanten Schnauzbart bekannt, genießt jede Runde, genießt den Spaß am Rennsport.
Manthey fühlt sich wohl im DTM-Fahrerlager, wo der DTM Classic Cup zuhause ist. Es ist ein „back to the roots“, das ihm so gefällt. Denn früher fuhr er immer mit dem Wohnwagen zu den Rennen, auch zu DTM-Zeiten. Ausnahme: die beiden Jahre mit Mercedes. „Da musste ich ins Hotel gehen!“ Jetzt reist er wieder mit dem Wohnmobil – und mit Ehefrau Renate. „Seit 1978 ist sie immer dabei. Mich kennt keiner ohne meine Frau.“ Auch die „Schumänner“, wie Olaf seine Teampartner Jürgen und Peter liebevoll nennt, kommen mit dem Wohnmobil. „Wir sitzen zusammen, grillen gemeinsam, lachen viel – das macht Spaß“.
Die „Schumänner“ lernte Olaf Manthey 2002 bei Langstrecken-Rennen auf dem Nürburgring kennen, als die Saarländer mit ihrem Hyundai sich die Box mit dem Porsche-Team von Manthey Racing teilten. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Das war schon damals eine super Truppe“, erinnert sich Manthey. 2010 folgte der erste gemeinsame Start beim 24h Classic-Rennen am Ring. Im DTM Classic Cup wechselte sich Manthey mit Jürgen „Adi“ und Peter im BMW 635 CSi ab. „Sie haben einen absolut sauberen Job gemacht“, lobt er die Arbeit der Brüder und bekräftigt ein Credo seines Rennfahrer-Lebens: „Ich setze mich nicht in jedes Auto, denn ich will mir auch heute nicht bei einem Rennen weh tun.“ Manthey setzt die 340 PS des Reihen-Sechszylinders gekonnt ein. „Der 635 ist sehr zuverlässig, arg schwer, ein bisschen träge, und weil die Reifen sehr schmal sind, muss man damit sehr gut haushalten.“ Das fordert den Rennfahrer Manthey, er hat seinen Spaß an dieser Herausforderung.
Kaum ist die Saison vorbei, haben die drei bereits das kommende Jahr im Visier. Schumanns bauen ein weiteres Auto. Und da gibt es noch die Audi-Pläne. Schon beim Finale fuhr Manthey das zweite Rennen im Audi 200 quattro von Thomas Wandel. Mit so einem Auto stellte Manthey 1989 im italienischen Nardo einen Hochgeschwindigkeits-Weltrekord (326,4 km/h über 1000 km) auf. Ein früheres, ähnliches Rekord-Modell von US-Star Bobby Unser hatte Manthey in einer Halle unweit seines Wohnortes Bad Bodendorf untergebracht. Dann kam am 14. Juli 2021 die Flutkatastrophe an der Ahr, die Halle versank in den Fluten und mit ihr auch der legendäre Audi. Diesen baut Audi-Liebhaber Anton Werner nun aber wieder auf, und dann will Manthey damit an den Start gehen – ganz im Einklang von Gasfuß und Spaß.
ITR GmbH, 4. November 2022