Stars und Sterne: zweimal Gesamtrang zwei – auch mit kurzfristig zusammengestellter Top-Besetzung auf dem Nürburgring.
Beim zweiten diesjährigen Doppellauf der 2019 eingeführten Rennsport-Serie Tourenwagen Legenden im Rahmen des 51. 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring setzten sich die sechs Einsatzfahrzeuge von tst sport + technik besonders nachdrücklich in Szene. Nach dem Rückzug des teameigenen AMG-Mercedes-Benz der C-Klasse des Jahrgangs 1996 aus technischer Umsicht lag der Fokus verstärkt auf einem technisch gleichen Exemplar in Leuchtgelb. Das teilten sich nach einem spontan gefällten Beschluss vor Ort zwei prominente Volanteure mit Rennhistorie sowohl in der DTM als auch im internationalen Langstrecken-Rennsport. Während Kris Nissen bei seinem Debüt mit einem Letztstand-Boliden der Klasse 1 aus der letzten Startreihe noch ganz nach vorn auf den zweiten Gesamtrang eilte, wiederholte Klaus Ludwig dieses Spitzenergebnis auch am Samstag. Neben dem niederländischen Vater-Sohn-Gespann Marcel und Max Wüst freuten sich Ekkehard Ludewigs und abermals Klaus Ludwig mit einem Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo 2 über weitere Top-Ten-Resultate in einem mit mehr als 30 Teilnehmern hochkarätig besetzten Starterfeld.
Die Schlagzeilen:
Ein Hoch auf den gelben Wagen: Gaststar Kris Nissen und Klaus Ludwig sichern sich mit dem 1996er ITC-Testchassis aus dem Klasse 1-Programm von AMG-Mercedes-Benz zwei zweite Plätze.
Platz sechs im ersten Rennen, Rang acht im zweiten Durchgang: Max Wüst und Vater Marcel brillieren mit ihrer Reminiszenz an den 1991 von Ellen Lohr und Kurt Thiim gefahrenen 190E 2.5-16.
Doppelter Einsatz: Der dreifache DTM-Champ Klaus Ludwig kommt im Freitagsrennen mit dem Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo 2 Stand 1992 von Ekkehard Ludewigs auf den dritten Gesamtrang.
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Das Rennwochenende auf dem Nürburgring hatte gerade erst begonnen, da mussten Gaststar Kris Nissen und tst-Teamchef Thorsten Stadler bereits umdisponieren. Am dunkelbraun lackierten AMG-Mercedes-Benz erwies sich eine pneumatische Ventilfeder letztlich zwar nicht als schadhaft, aber zumindest als austauschwürdig. Weil das am 2.500 ccm großen Sechszylinder-Saugmotor mit 510 PS vor Ort kaum zu erledigen war, musste eine salomonische Entscheidung getroffen werden. Daran war Jörg Hatscher, mit seinem 1996er ITC-Testchassis aus dem Klasse 1-Programm von AMG-Mercedes-Benz bei tst sport + technik in technischer Obhut, nicht ganz unbeteiligt. Er machte seinen Platz im Intax-gelben Exemplar spontan frei für Kris Nissen, damit dieser am Freitagsrennen trotz des Rückzugs seines eigentlichen Einsatzwagens teilnehmen konnte. Thorsten Stadler verzichtete wie Jörg Hatscher auf seinen eigenen Einsatz als Rennfahrer.
So konnte Kris Nissen in das baugleiche Fahrzeug umsteigen. Da er auf diesem aber nicht trainiert hatte, musste er sich neben dem ehemaligen Formel-1-Piloten Eric van de Poele (BMW M3) in der letzten Startreihe aufstellen. Das machte dem gebürtigen Dänen, der seit mehr als zehn Jahren in der Schweiz lebt, aber nichts aus. Trotz aller Vorsicht – nach dem Alfa Romeo 155 V6 ti des Jahrgangs 1994 hatte er kein vergleichbares Auto mehr gefahren, schon gar nicht mit Heckantrieb und Paddleshift – kam er ohne Zwischenfälle bis auf den zweiten Gesamtrang nach vorne. Dass es für den Sieg im allerersten Versuch nicht ganz reichte, lag an der überlegenen Vorstellung von Rudolf Schöllhorn im Mercedes-Benz des Jahrgangs 2008. Das zwölf Jahre jüngere Class 1-Mobil spielte seinen Entwicklungsvorsprung nicht nur am Freitag aus, sondern auch tags darauf kurz vor dem 51. 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
Der vier Jahre lang in der DTM genutzte Bolide mit seinem infernalisch kreischenden Motor dominierte das Geschehen der „Tourenwagen Legenden“ auch am Samstag: ein unangefochtener Doppelsieg für Rudolf Schollhorn aus Bad Wurzach in Oberschwaben. Hinter ihm trumpfte jedoch Klaus Ludwig auf. Er hatte nun die C-Klasse von Kris Nissen planmäßig übernommen und kam nach problemloser Fahrt genau wie sein Vorgänger tags zuvor auf den zweiten Gesamtrang. Seine große Vielseitigkeit unterstrich der dreimalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans im ersten Lauf mit einem weiteren Kunden-Renner von tst sport + technik: Im Mercedes-Benz 190E 2.5-16 von Ekkehard Ludewigs kam er nach dynamischer Vorstellung auf dem dritten Gesamtrang hinter Rudolf Schöllhorn und Kris Nissen ins Ziel. Am Samstag setzte Fahrzeugbesitzer Ludewigs die gute Startposition gekonnt um und erreichte den sechsten Platz. Die einstigen BMW-Junioren und Zakspeed-Teamkollegen in der DTM-Saison 1987, Marc Hessel (Gesamtrang drei) und Eric van de Poele (Platz fünf) ließ er ebenso wie den Niederländer Tim de Vos im bärenstarken Nissan Skyline ziehen.
Ein rundum gelungenes Rennwochenende erlebten Max Wüst und sein Vater Marcel Wüst mit der Reminiszenz an den 1991 von Ellen Lohr und Kurt Thiim gesteuerten Mercedes-Benz 190E 2.5-16 im originalen Look eines deutschen Tabakunternehmens. Der niederländische Junior kam im ersten Durchgang am Freitag auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung, sein Vater erreichte am Samstag den achten Platz – ein schönes Resultat und natürlich auch ein Qualitätsbeweis für den in zweijähriger Projektdauer bei tst sport + technik realisierten Neuaufbau. Ein wechselvolles Comeback gab nach ähnlich langer Kunstpause Thomas Weckerle mit seinem Zitat des 1990 für den damaligen Mercedes-Junior Fritz Kreutzpointer eingesetzten „Evo 1“. Nachdem es im ersten Rennen zur Zielankunft noch nicht ganz reichte, platzte der Knoten am Samstag vor beeindruckender Zuschauerkulisse – das größte Rennsport-Ereignis der Nation machte seinem Ruf mehr als alle Ehre. Für das Fahrerkollegium, das stilecht im Historischen Fahrerlager des Eifelkurses untergebracht war, waren die vier tollen Tage im Vorprogramm des Langstrecken-Klassikers ein unvergessliches Erlebnis. Mögliches Motto: Wir kommen gerne wieder!
Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome
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