Road Trippin’ | emotionale Grenzgänge in werk1 01.2023: Flower Power. Zeit-Reise zum 50. Geburtstag des Porsche Carrera RS 2.7, drittes Kapitel.
Der Porsche Carrera RS 2.7 mit dem allseits geliebten „Entenbürzel“ ist 50 Jahre jung geworden – eine Zeit-Reise im Grenzgebiet zum runden Geburtstag.
@carpoint911-Tour-Station Nummer drei: Die Rheinbrücke bei Wintersdorf verbindet das frankophile Elsass mit dem südfränkischen „Kallsruh“, wie die Einheimischen auf der anderen Seite zu sagen pflegen.
Understatement war nach der Ölkrise das Gebot der Stunde. Der neue Carrera war ausschließlich mit voller Luxus-Ausstattung erhältlich. Dünne Bleche waren nicht vorgesehen. Äußere Erkennungszeichen waren wie beim RS 2.7 die verbreiterten hinteren Kotflügel, die für den Sporteinsatz geeignete Räder- und Reifendimensionen abdeckten. Bis Ende 1976 – für Australien bis 1977 – konnte die Produktion des Motortyps 911/83 aufrechterhalten werden. Noch einmal 1.534 Carrera in Coupé- und 610 in targa-Ausführung entstanden, die in manchen Ländern aufgrund der dortigen Bestimmungen allerdings nicht mit „Entenbürzel” gefahren werden durften. Generell fielen die G-Modelle etwas fülliger aus als die puristische F-Serie. Der 1973er Carrera RS 2.7 brachte in der Sportausführung (M 471) 960 Kilogramm auf die Waage. Die „Touring”-Version (M 472) wog um 100 Kilogramm schwerer. Die Gewichtszunahme im Zuge des Baureihenwechsels von der F-Serie auf das G-Modell 1974 kann neben dem Verzicht auf Motorgehäuse aus Magnesium unter anderem mit verbessertem Korrosionsschutz erklärt werden. Im Modelljahr 1976 trug die vollständig aus feuerverzinkten Stahlblechen bestehende Karosserie zum Attraktivitätsgewinn bei. Man unternahm viel, um beidseitig verzinkte Bleche schweißen zu können. Das Dach musste im ersten Jahr zunächst ausgeklammert werden, da der Lieferant die Bleche nicht in den benötigten Maßen bereitstellen konnte. Bis zum Modelljahr 1986 konnte die Werksgarantie gegen Durchrostung auf zehn Jahre erweitert werden. Kein anderer Automobil-Hersteller bot umfassenderen Rostschutz. Mit einigem zeitlichen Abstand zog Audi zehn Jahre später nach. Galvanisch verzinkte Bleche waren im Modelljahr 1971 für besonders korrosionsgefährdete Teile der Bodengruppe eingeführt worden. Neben einem Aufwand von 70 D-Mark pro Fahrzeug sprach ein Mehrgewicht von gut zehn Kilogramm zunächst gegen die zehn bis zwanzig Tausendstel Millimeter dicke Zinkauflage. In letzter Konsequenz sind die Korrosionsprobleme, die Carrera RS 2,7 zu Restaurierungsfällen werden lassen oder in der Vergangenheit werden ließen, auf einen simplen Umstand zurückzuführen. Dieser Archetyp des sportlichen Porsche war ein Kind seiner Zeit, in die er hineingeboren worden ist. Genau das – in diesem Punkt sind die Experten ausnahmsweise einer Meinung – macht seine Faszination, seine Magie aus! Der RS ist, was er ist: Einer der alle Herzen öffnet, in aller Welt, in jeder Altersklasse. Er ist – ein Neunelfer. Mehr noch: Er ist der Neunelfer schlechthin.
Das zeigt sich auch auf der Jubiliäumstour, wie sie sich zwangsläufig nur alle zehn Jahre wiederholt. Führte der Weg 2012 noch an Zuffenhausen und dem Werk 1 vorbei nach Ludwigsburg und von dort in die nähere Umgebung, so waren 2022 Karlsruhe und das angrenzende Elsass die Destination der Wahl. Stimmungsvoll waren beide Zeit-Reisen, wie die Aufnahmen von unterwegs unterstreichen: Wohl dem, der noch einmal Flower Power auf diese Weise erleben darf! Dass es dazu immer auch Menschen braucht, die mitziehen, die Visionen teilen, steht außer Frage. In diesem Sinne ein besonderer Dank an Andreas Freund und seine Mannschaft von der Carpoint GmbH in Karlsruhe – bis zum nächsten Mal in „Kallsruh“, die Anlässe und guten Gründe werden nicht weniger mit der Zeit!
Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome
( … to be continued … )
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