Die Schlagzeilen:Der Konter gelingt: Titelverteidiger Markus Pommer und ADAC-Förderpilot “Vale” Catalano sichern sich wichtige Meisterschaftszähler für einen dritten und einen ersten Rang unter den punktberechtigten Teilnehmern.
Kampfstarke Vorstellung: “Wingman” Jacob Erlbacher und der 19-jährige Belgier Maxim Dirickx im Artcar, dem zweiten Duqueine D08 von GEBHARDT Motorsport, holen Punkte für einen sechsten und einen neunten Rang.
Michael Herichs britische Urlaubsvertretung: Michael Lyons (34), im GEBHARDT C901 der Dominator beim Sportscar Supercup im Mai auf dem Hockenheimring, gesellt sich zu Sven Barth (42) in den MOMO-Ginetta G61.
Zur Person – Michael Lyons (34, geboren am 25. Januar, 1991): Rot, rot, rot … sind alle meine Rennsportwagen.
Rückblende: Sonntag, 14. April 1991, Hockenheimring – beim Rennsport-Festival, dem einstigen Jim-Clark-Rennen, gastiert nicht nur die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Zu dieser Zeit noch gleichbedeutend: die Interserie, die das Flair des großen, internationalen Sportwagen-Racings ohne den Status einer Weltmeisterschaft in die Stadien bringt. Promoter Paul Goppert motiviert nicht nur die einheimischen Porsche-Rennställe, sondern weiß auch mit US-amerikanischen Schwergewichten aufzuwarten. Ein Einheimischer, der sich mutig mit den Protagonisten messen will, ist Fritz Gebhardt. Der Fördertechnik-Unternehmer aus dem wenige Kilometer entfernten Sinsheim nutzt das Heimspiel, um eine Neuvorstellung zu lancieren.
Sein GEBHARDT C901 wird am Vorabend des Renntages enthüllt: eine Schönheit mit Zukunftspotenzial. Konzipiert von Johann Knapp, zeichnen elegante Linien den Hoffnungsträger aus. Ein Fünfzylinder-Reihenmotor von Audi soll für den Vortrieb sorgen. Mit dem charakteristisch tönenden Aggregat hat Gebhardt seit 1987 Erfahrung. Damals vollzieht er den Umstieg vom Ford-Cosworth-Motor und beginnt mit Akteuren wie dem furiosen Hellmut Mundas aus Wiesbaden, die Porsche 962 C herausfordern. Der modernere Chassis- und Aerodynamik-Ansatz soll die Lücke endgültig schließen.
Als Rennen fahrender Freund und Kunde steht der Mailänder Geschäftsmann Gianpiero Moretti bereit. Der Italo-Amerikaner hat die Marke MOMO erschaffen und pflegt ein ausgeprägtes Faible für die IMSA-Serie. 1989 vertraut er Fritz Gebhardt den Einsatz eines Porsche 962 C an, 1991 kommt es zur Wachablösung.
Zurück zum GEBHARDT C901, der inzwischen von einem Ford-Cosworth-Motor angetrieben wird und auf die Typbezeichnung C91 hört: Ihr steuert heute der 33-jährige Brite Michael Lyons. Er ist 1991 zur Welt gekommen – so wie sein schöner, MOMO-roter Gruppe C. Seit den Rennen des ADAC-Prototype Cups 2024 auf dem Nürburgring sitzt er auch im gleichfarbigen MOMO-Ginetta G61 von GEBHARDT Motorsport. Er teilt sich das Cockpit mit Routinier Sven Barth, der im Duqueine D08 weniger Bewegungsraum vorfindet als im engeren Ginetta. Beim Finale auf dem Sachsenring kommt das Duo auf dem hervorragenden vierten Platz ins Ziel.
“Zusammengezählt wird am Schluss!”, kommentiert Teamchef Fritz Gebhardt. “Wir haben im Meisterschaftsrennen Boden gutgemacht. Nun muss es sich beim Finale des ADAC Prototype Cups Germany 2024 in drei Wochen auf dem Sachsenring zeigen, wo wir im Kampf um den Titel am Ende landen werden.” Die abschließende Partie der vom ADAC und der Creventic-Organisation gemeinsam organisierten LMP3-Liga wird wie auf dem Lausitzring und zuletzt auf dem Nürburgring auf der attraktiven DTM-Plattform stattfinden.
Fotografie: Pitwall Media, Farid Wagner