werk1® chaude couture | nine eleven inspirations
1991er Porsche 911 turbo 3.3 in US-Ausführung, Umrüstung zum 964 WTL APC ohne Heckspoiler
Welche Farbe wohl typisch ist für einen Porsche 911? Mit dieser Frage haben sich schon viele kluge Köpfe beschäftigt. „Sternrubin 82N/LM3B“ hat lange Zeit nicht in der engeren Wahl gelegen. Noch 2010 galt der leuchtkräftige Ton aus den Neunzigerjahren als (Zitat aus „Porsche Scene live“) „Damenwahl“. Doch die Rückbesinnung auf eine Neuwagen-Präsentation auf dem Genfer Auto-Salon vor mehr als 33 Jahren hat eine Trendwende ausgelöst – und mehr als das: Inzwischen fliegt „Ruby“, so die Übersetzung, der Status einer Ikone zu. Die Aura der 1991 über den Carrera RS der Baureihe 964 eingeführten Couleur ist Thomas Nater natürlich nicht verborgen geblieben. Als 964-Experte und Couturier ist er 24/7 am Beat, ihm geht es immer um die allerneuesten Strömungen, sprich: die Trends. Seine Antwort hat er zuletzt auf dem Szene-Event „Petro Surf“ auf der Nordseeinsel Sylt vorgestellt – und uns ein paar Augenblicke unweit seiner Göttinger Wirkungsstätte.
Ruby Romance
Flügel-los in Werks-turbo-Breite und in „Sternrubin 82N/LM3B“: die jüngste Kreation von AP Car Design, Thomas Nater
Vom 7. bis zum 17. März 1991 finden auf dem Genfer Auto-Salon im Messekomplex Palexpo in der Gemeinde Le Grand-Saconnex im Schweizer Kanton Genf mehr als 30 Fahrzeug-Vorstellungen statt. Mercedes-Benz präsentiert die neue S-Klasse, doch Porsche stiehlt dem Nachbarn aus Untertürkheim die Schau. Der 964 Carrera RS belebt den Mythos des „Entenbürzel“-Coupés aus den siebziger Jahren neu, ohne das gleichnamige aerodynamische Hilfs- und Stilmittel noch einmal bemühen zu müssen. Äußerlich ist die 1.220 Kilogramm leichte Straßenversion mit der 1990 eingeführten, an der Serie orientierten Sportversion im Carrera Cup angelehnt. Der Heckspoiler fährt, von der Geschwindigkeit gesteuert, automatisch aus dem Motordeckel heraus und wieder herein. Der Motor ist mit 260 PS nur um fünf PS schwächer als beim Cup-Carrera der ersten Serie.
Dem Leichtbau-Mantra fallen zum Beispiel die Servolenkung, die Sitzbank im Fond, die Fensterheber oder auch die Klimaanlage zum Opfer. Ein Sperrdifferenzial, zusätzliche Kühlluft-Einläufe zu den vorderen Bremsen und eine spezielle Abstimmung des Fahrwerks machen den RS bereit für Clubsport oder Alpenpässe. Für stramme Sportfahrer ist der neue Carrera RS auch als N/GT im Angebot: Der Verzicht auf Teile der Schalldämmung und Teppiche im Innenraum senkt das Gewicht um weitere 70 Kilogramm auf 1.150 kg. Das eigentliche Statement setzt allerdings der auffällige „Lila-Lippenstift“-Farbton „Sternrubin“ oder auch „Ruby“ (Code 82N/LM3B, von 1990 bis 1993 im Programm) mit dazu passend abgestimmten Multi-Color-Ledersitzen im Interieur: Ein neuer Cover-Star ist geboren – freilich einer, der polarisiert. Porsche stellt dem Sportmodell vorsichtshalber eine zweite Präsentationsfarbe zur Seite.
„Maritimblau“ gefällt gleichsam und beflügelt den Markterfolg des ideellen Nachfolgers des Carrera RS 2.7 Coupés. „Sternrubin“ geht trotz Doppelspitze seinen Weg. Neben dem 964 RS sind nämlich auch die Transaxle-Modelle 928, 944 und 968 in „82N/LM3B“ bestellbar. Zu dieser Zeit liegt Magenta auch aus einem anderen Grund schwer im Trend. Die Radprofis des Teams Telekom siegen 1996 (Bjarne Riis) und 1997 (Jan Ullrich) bei der Tour de France, 2006 zieht sich das Telekommunikations-Unternehmen aus Bonn wieder zurück. Anschließend war knalliges Pink nicht mehr ganz so gern gesehen. Die Zeiten änderten sich, die schrillen Dogmen der Neunzigerjahre hatten ausgedient. Für immer oder nur erst einmal? Wie die Geschichte lehrt, gab es auch für „Sternrubin“ nach einer langen Phase der Missachtung eine zweite Chance.
( … to be continued … )
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