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Porsche 911 Carrera RS 2.7 Coupé M 471 „Leichtbau/Sport“ in „Blutorange 2323“

Ab Werk im Farbton „Blutorange 2323“ lackiert, sollen exakt 126 Carrera RS 2.7 Coupé in „Tangerine Red” das Licht der Sportwagenwelt erblickt haben. Porsche-Connaiseur Andreas Freund kennt viele der Legenden, die sich um „Tangerine Red” drehen. So wird „Blutorange 2323“ ins Englische übersetzt. „Tangerine Red”: Da werden Musikkenner hellhörig. Denn im Januar 1968 gab die deutsche Formation „Tangerine Dream” ihr erstes Konzert. Zu einer Zeit, in der Porsche den 911 S 2,0 auf die Erfolgsspur hob, war das von Edgar Froese – 2015 verstorben – gegründete Projekt ein Wegbereiter der elektronischen Klangerzeugung. Auch nach weit mehr fünf Jahrzehnten existiert die Formation weiterhin. Für Sport-Neunelfer jener Epoche gilt dasselbe: Sie scheinen schier unermüdlich zu sein. Das gilt auch für eine der 200 Sport- oder „Leichtbau”-Ausführungen (M 471), die in der so leuchtkräftigen wie klangvollen Originalfarbe „Tangerine Red” ab Werk ausgeliefert worden ist. Über die Begegnung mit der automobilen Lichtgestalt in einem schlichten Waldweg in der Nähe einer Akademie der bildenden Künste bei Karlsruhe.

Tangerine Dream vs. Wicked Woods
(Emotional) Zuviel des Guten? Carrera RS 2.7 Coupé M 471 „Leichtbau/Sport“ in „Blutorange 2323“, übersetzt: „Tangerine Red“

(Nicht ganz) Allein im düsteren Gehölz, irgendwo außerhalb von Karlsruhe: eine unerwartete Begegnung mit der Leichtbau-Sportversion von Porsche, die zurzeit im Höchstfall 1.28 Millionen Euro am Sammler- und Investorenmarkt erlöst. Die allzu naheliegende Devise lautet: Lieber leichter.

Manchmal bewährt es sich auch, nicht so richtig vorbereitet in die Ferne zu schweifen. Andernfalls wäre diese Geschichte aus dem düsteren Gehölz vielleicht nicht entstanden, denn: Wer möchte schon mit einer von 200 Leichtbau-Ausführungen des legendären 911 Carrera RS 2.7 Coupés im Halbdunkel eines Waldweges bei Karlsruhe alleine sein? Was für viele Fans der Porsche-Ikone schlechthin surreal anmuten mag, lässt unverkennbar einen Anflug von sträflichem Leichtsinn erkennen. Was da nicht alles passieren kann, weit draußen auf einem Forstweg in Rufweite einer Akademie der bildenden Künste, nicht auszudenken! Andererseits: diese Lichtverhältnisse im Zusammenspiel mit der Originalfarbe „Tangerine Red“, übersetzt: „Blutorange 2323“ – so außergewöhnlich wie das Fotoobjekt selbst! Übrigens kein Standmodell, denn der Rückzug aus Wald und Forst sollte auf der eigenen Achse erfolgen, als wäre das die normalste Sache der Welt. „Der läuft schön, keine Sorge!“, hatte es bei der Verabschiedung noch geheißen, im treuen Glauben an so einen netten Neuaufbau auf F-Modell-Basis. Dass die hinteren Seitenfenster fest eingeglast waren anstelle der Ausstellfenster, hätte auf einen wertvollen Sonderfall hindeuten können.

Aber danach schaut erst einmal niemand, wenn die Schatten ziehen und das Sonnenlicht ungleichmäßig durch die Zweige bricht. Man kann immer nur eins zur gleichen Zeit sein, automobiler Forensiker oder Chronist oder auch Lichtbildner. Also lautet die Devise: „Locker bleiben, nichts anmerken lassen – auch vorbeikommenden Radfahrern oder Wanderern nicht.“ Bei entsprechender Vorbereitung hätte früher oder später eine Zahl im Raum gestanden: 1,2875 Millionen Euro. Diesen aktuellen Höchstwert erlöste das Auktionshaus RM Sotheby’s am 14. Mai 2022 bei einer Versteigerung in Monaco für einen 911 Carrera RS 2.7 in Leichtbau-Ausführung – eins von 200 Exemplaren mit der Kennung „Sport“ oder auch M471 – allerdings aus erster Hand, noch im ersten, gelben Lack. Nicht ganz so museal anmutend, preislich nicht ganz so hoch anzusetzen und dennoch genauso faszinierend: das ursprünglich an die Hamburger Porsche-Vertretung Raffay im Stadtteil Wandsbek ausgelieferte Fotoobjekt. Was damals im Vorhinein nicht passiert war, drängt sich nun mit etwas Verspätung auf. Der Einblick in die prominente Modellgeschichte würdigt noch einmal den 50. Geburtstag der Neunelfer-Ikone – zum Glück trat das alles erst im Anschluss zutage. Darum zur Auffrischung noch einmal eingestiegen in das Alte Testament eines jeden Porschisten!

( … to be continued … )

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Verantwortlich für Inhalt und Fotografie: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome