LE MANS CLASSIC 2025 | Malardeau-Kremer-Porsche 917 K/81 Bob Wollek | Florian Feustel | Announcement

1981 verfolgte das Kölner Brüderpaar Erwin und Manfred Kremer einen ehrgeizigen Plan: Zwei Jahre nach dem historischen Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans mit dem hauseigenen Porsche 935 K3 wollten sie ihren Triumph beim Langstrecken-Klassiker an der Sarthe wiederholen – diesmal aber nicht mit einem Spezial-Produktionswagen der Gruppe 5 oder IMSA GTX, sondern mit einem Vorläufer der aufkommenden Gruppe C, einem Sportprototypen der vorangegangenen Gruppe 6. Der ambitionierte Ansatz: Zehn Jahre nach dem letzten siegreichen Einsatz eines Porsche 917 Kurzheck-Coupés im Westen der Grande Nation wollten die Gebrüder Kremer den letzten mit dem Segen des Porsche-Werks aufgelegten 917 mit Kurzheck und 4.900 ccm großem Zwölfzylinder-Saugmotor entstehen lassen und in eigener Regie an den Start bringen. Neben dem 1981 zu Kremer Racing zurückgekehrten Vertragspiloten Bob Wollek holten sie die Einheimischen Xaxier Lapeyre sowie Guy Chausseuil als (Mit-)Fahrer an Bord. Beide brachten mit dem Fertighaus-Anbieter Malardeau einen Hauptsponsor mit ein, der die Außenfarbe des 917 K/81 bestimmte. Der Gitterrohrrahmen-Bolide erhielt einen Anstrich in einem kräftigen Gelbton und verschiedene aerodynamische Retuschen, die ihn von seinen Urvätern unterschieden. So verband ein Heckflügel-Hauptblatt aus der Fertigung des Hauslieferanten Ekkehard Zimmermann die beiden seitlich aufragenden Finnen auf der Motorhaube, außerdem war die Frontpartie stärker konturiert. Erwin und Manfred Kremer legten gesteigerten Wert auf den deutlich sichtbaren Unterschied. Das betraf auch das aus teils recht filigranen Aluminium-Rundrohren geschweißte Fahrgestell. Das beruhte zwar aus den Konstruktionsplänen des Werks, erhielt jedoch einige Verstärkungen.

Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1981 war vom tödlichen Unfall des Franzosen Jean-Jouis Jafosse auf Rondeau-Ford überschattet. Statt des Kremer-917 triumphierte der reaktivierte 936/78 003 aus dem Porsche-Werk mit Jacky Ickx/Derek Bell. Das gelbe Kremer-Coupé startete noch mit Bob Wollek und Henri Pescarolo bei den 1.000 Kilometern von Brands Hatch 1981, wurde zunächst an Bill Bradley Racing und später innerhalb Deutschlands weiter veräußert. Anschließend machte es für längere Zeit Station beim renommierten Porsche-Restaurateur Karl-Heinz Feustel in Heischeid im Oberbergischen Kreis Station. Nach einem weiteren Besitzwechsel ist der Kremer-Porsche 917 K/81 inzwischen an den heutigen Standort der Raceline AG im Schweizer Kanton Schaffhausen zurückgekehrt. Ein Kunde hat das vor 43 Jahren produzierte Original-Fahrzeug kürzlich bei einer Versteigerung des Auktionshauses RM Sotheby’s gekauft und Florian Feustel zur Restaurierung anvertraut. Mehr noch: Der 34-jährige Seriensieger beim “Arosa Classic Car”-Event in der Bergwelt des Schweizer Kantons Graubünden soll den bis zu 330 km/h schnellen Zeitzeugen beim nächstjährigen “Le Mans Classic”-Großereignis auf dem legendären Circuit de la Sarthe steuern.

Darüber und über viele weitere historische Hintergründe spricht er in einem 16:29 Minuten langen Expertengespräch in ungekürzter Original-Fassung.

Das Interview führte Carsten Krome, Kamera und Ton: Petra Pollmann, Ducks and Rabbits Productions.

Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome