2002 wollte Edgar Doeren noch einmal angreifen. Mit seinem Stammpartner Karl-Christian Lück stieg er vom luftgekühlten 964 Carrera auf einen 996 GT3 um. Er tat es auf die für ihn typische Weise. Wo andere ihr Scheckbuch für einen Neuwagen zückten, musste der Wuppertaler oft genug Gebrauchtwagen umrüsten. So sah es auch diesmal aus. Sein Wasserboxer war zuvor in der BELCAR-Meisterschaft eingesetzt worden. Bis die schwierige Abstimmung auf den Nürburgring erfolgt war, verging einige Zeit. Hinzu kam der Ausrutscher eines Mietfahrers kurz vor Schluss des 24-Stunden-Rennens 2002. Doch Edgar Doeren rappelte sich immer wieder auf, während die Top-Rennstallbesitzer Jürgen Alzen und Olaf Manthey an den Rand des Bezahlbaren vorstießen. Der alte Fuchs profitierte von seiner Nordschleifen-Kenntnis und der Fähigkeit, Menschen zu begeistern.
2003 brachten seine Kontrahenten Turbo-Versionen des 996 an den Start. Der Abstand vergrößerte sich nochmals. Beim 24-Stunden-Rennen schnitt Mantheys Equipe an dritter Gesamtposition ab. Bei der Sechs-Stunden-Hatz am 6. September 2003 konterten Uwe und Jürgen Alzen sowie Arno Klasen mit einem Sieg. Edgar Doeren wollte den Rückstand verkleinern, dachte ebenfalls an einen aufgeladenen Porsche. Schließlich war er es gewesen, der 1979 auf 934 Turbo die Deutsche Automobil-Rennsport-Trophäe gewonnen hatte! Das brachte ihm für 1980 und 81 einen fabrikneuen 935 K3 ein, mit dem er sich um Haaresbreite die Langstrecken-Weltmeisterschaft gesichert hätte! Kurz: Der umtriebige Mann aus Wuppertal war prädestiniert für den Lader-Einsatz. Er wollte dem 935 von damals noch einmal zu Ehren verhelfen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Wie mitreißend sein Wesen war, bewies Karl-Christian Lück am 2. April 2004. Einen Tag nach Doerens Tod drehte er eine Ehrenrunde im verwaisten Saugmotor-996. Es war der Auftakt einer neuen Langstrecken-Saison. Die Truppe hielt auch ohne ihren Häuptling zusammen. Sechs Monate später, am 9. Oktober 2004, hatte sie sich gefangen. Profi Kurt Thiim, Dr. Bert Flossbach und Karl-Christian Lück belegten den zehnten Gesamtrang. Dies kam einer Erlösung gleich. Im Winter erfuhr ihr Renner einen Neuaufbau inklusive Nasenkorrektur. Die Front entsprach nun jener des 997 Carrera. Anstelle des Dänen kam zunächst Michael Irmgartz als zweifacher Titelgewinner der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) an Bord. Eine zutreffende Wahl, wie sich auf Anhieb herausstellen sollte!
Text und Archivbilder: Carsten Krome, netzwerkeins GmbH
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Veröffentlicht am 1. Apr. 2020 um 09:35