Nach einem großartigen sportlichen Erfolg – Platz zwei bei den High Performance Days auf dem Hockenheimring: der [a-workx]-Porsche Cayman GT4 [Typ 981c] im Fahreindruck.
1999 gründeten Franz Wieth, heute 67, und sein Sohn Nikolaj ein professionelles Motorsport-Unternehmen, die Wieth Racing GmbH mit Sitz in Wessling bei München. Daraus ging später die Firma A-Workx hervor. Stand anfangs noch die Teilnahme an der FIA-GT-Meisterschaft mit dem Porsche 911 GT2 (Typ 993) im Vordergrund, so stellte sich der Betrieb mit der Zeit breiter auf. Der Clubsport mit Premium-Marken von Porsche über BMW bis Mini wurde zu einem der Betätigungsfelder, aber auch die technische Vorbereitung von Kundenfahrzeugen auf Trackdays oder der erfolgreiche Renneinsatz in der Mini Challenge. Inzwischen sind bis zu acht Fahrzeuge im Porsche Sports Cup im Einsatz, darunter auch einige aktuelle 911 GT3 Cup der Generation 991. Das jüngste Projekt bringt verschiedenste Kompetenzen, die in 17 Jahren zusammengeflossen sind, auf den Punkt. Der Porsche Cayman GT4 wird zum idealen Tracktool für anspruchsvolle Sportfahrer. Carsten Krome, Augenzeuge der ersten Wieth-Einsätze mit dem GT2 1999, probierte das Mittelmotor-Gerät am Rande des Porsche Sports Cup in Spa-Francorchamps einmal aus.
Am 18. November 2015 feierte der Porsche Cayman GT4 Clubsport bei der Los Angeles Auto Show seine Premiere. Dabei handelte es sich um eine in zahlreichen Punkten von der Serie abweichende Wettbewerbs-Ausführung. Wesentlicher Unterschied zur Straßenversion: die PDK-Schaltung anstelle des manuellen Sechsgang-Schaltgetriebes. Der Mittelmotor-Rennwagen hat seinen Weg gemacht. Aus der Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring (VLN) ist er ebensowenig wegzudenken wie aus dem Porsche Sports Cup. In beiden Serien sind dem kleineren, aber nur unwesentlich langsameren Bruder des 911 GT3 eigene Rennformate gewidmet worden. Rund um die Clubsport-Ausführung hat sich eine eigene Produktfamilie aufgebaut, Profi-Rennställe setzen den Cayman für Kunden ein. Trotzdem besteht zwischen diesem Anwendungsbereich und dem Betrieb auf der Straße eine Angebotslücke. Wer mit dem GT4 an Trackdays oder am After Work Driving auf permanenten Rennstrecken wie dem Nürburgring teilnehmen möchte, findet ein sehr begrenztes Angebot vor. An diese Klientel wendet sich Nikolaj Wieth (40), der 1999 zusammen mit seinem Vater Franz zunächst einen Motorsport-Betrieb gründete, um an der FIA-GT-Meisterschaft teilzunehmen. Wieth Racing setzte einen Porsche 911 GT2 (Generation 993) ein, ehe die Umfirmierung in die A-Works GmbH mit Sitz in Wessling bei München erfolgte. Von nun an stellte sich das Unternehmen breiter auf. Der Clubsport, vornehmlich mit Porsche-Fahrzeugen, entwickelte sich genauso zu einer Spielwiese der Bayern wie die Mini Challenge oder der anspruchsvolle Straßenbereich. Auch im professionellen Motorsport setzte A-Workx weiterhin Akzente, so zum Beispiel im ADAC-GT-Masters oder der Blancpain Sprint Serie mit Fahrern wie Sebastian Asch. Dort ist man mit dem aktuellen 911 GT3 R (Typ 991, FIA-GT3) noch immer aktiv. Auf all diese Kompetenzen baut ein Cayman GT4 auf, der die Lücke zwischen Serie und Clubsport schließt. Im A-Workx-Package ist das Mittelmotor-Coupé ein um bis zu 49 PS erstarktes Tracktool, das ganzheitlich modifiziert worden ist.
Wo könnte ein solches Sportgerät sinnvoller getestet werden als in der Umgebung von Spa-Francorchamps? Am Rande des Porsche Sports Cup auf dem Ardennenkurs bot sich dazu die Gelegenheit. Die Straßen zwischen Stavelot, La Baraque Michel und Kalterherberg auf der deutschen Seite bieten alles, was das Fahrerherz begehrt: Kurven, Steigungen, sämtliche vorstellbaren Beläge vom Kopfsteinpflaster über brüchigen Asphalt bis hin zu frisch geteerten Straßen – ein Eldorado für Skeptiker, die ihrem Fahrwerk keine Nehmerqualitäten zutrauen. A-Workx hat in Zusammenarbeit mit den schwedischen Spezialisten von Öhlins eine individuell einstellbare Lösung entwickelt. Diese soll einerseits für die Rennstrecke geeignet sein, auf der anderen Seite aber auch Schlaglöcher einstecken können. Im Frühjahr 2017 wird es über A-Workx bestellbar sein. Die Justierung erfolgt wie üblich über voreingestellte Clicks, diese beeinflussen aber nicht die Zugstufe oder die Druckstufe allein. Vielmehr verändert jeder einzelne Click beide Einflussgrößen zugleich. Niko Wieth erklärt: „Jeder Click entspricht einem neuen, eigenständigen Setting. Das erlaubt dem Fahrer, seine persönliche Fahrwerkseinstellung zu finden, ohne am Auto schrauben zu müssen. Das entspricht unserer Auffassung vom ‘Arrive and Drive’ – man kommt entweder an einer Traumstraße oder einer Rennstrecke an, wählt sein bevorzugtes Fahrwerkssetting und hat Spaß!” Der Fahrfreude zuträglich sind auch Endless-Bremsbeläge und ein OZ-„Leggera”-Rädersatz in den Original-Größen. Das hat zur Folge, dass die vom Hersteller freigegebenen Michelin-Ultra-High-Performance-Reifen weiterverwendet werden können und sich das spezifische Gewicht an den Achsen verbessert – sozusagen eine „Win-Win-Situation”. Dass eine eigenständige äußere Erscheinung dabei herauskommt, zählt heute schon zu den weichen, kaum mehr erwähnenswerten Faktoren. Dennoch ist dem A-Workx-GT4 der feine Unterschied zur Serie anzusehen, was in Zukunft auch auf die leicht erhöhten Heckflügel-Hochsteller zurückzuführen sein wird. Sie sollen die aerodynamische Hebelwirkung an der Hinterachse positiv beeinflussen. „Durch die GT3-Vorderachse ist der GT4 tendenziell im Ungleichgewicht”, erläutert Niko Wieth. „Daran haben wir versucht, konsequent anzusetzen. Natürlich hatten wir es bei der Wahl der Spur- und Sturzwerte leichter als andere. Hier konnten wir auf unsere Erfahrungswerte aus dem aktiven Porsche-Sport zurückgreifen – wobei eine reine Rennstrecken-Abstimmung aufgrund der höheren thermischen Beanspruchung der Reifen-Innenflanke nicht für längere Fahrten auf der Autobahn geeignet ist, jedenfalls nicht im absoluten Hochgeschwindigkeitsbereich. Darum fragen wir sehr genau nach, was unsere Kunden mit ihrem GT4 vorhaben.”
Natürlich ist ebenfalls versucht worden, dem Sechszylinder-Boxermotor aus dem Carrera S mit seinen 381 PS auf die Sprünge zu helfen. Mechanische Eingriffe machen aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn. Das mag sich in einiger Zeit ändern, wenn das Gros der Fahrzeuge höhere Laufleistungen aufweist und erste Revisionen anstehen. Diese können mit klassischen Maßnahmen kombiniert werden. Aber bis dahin werden wohl noch so einige Reifensätze verbraucht, und so lässt es A-Workx bei einer speziellen Abgasanlage in Mischbauweise bewenden. Diese setzt sich aus einem inhäusig modifizierten Krümmersatz aus Stahlrohr-Material und Titan-Endttöpfen des langjährigen Partners Akrapovic zusammen. Die 200-Zeller-HJS-Katalysatoren werden in OEM-Qualität mit einem Schweißroboter in die Abgaskrümmer eingesetzt. 24 PS – von 381 auf 405 PS – zusätzlich soll die Anlage freisetzen, die „Sport Plus”-Option bleibt vollständig erhalten. Durch die Anpassung des Motorsteuergeräts können sogar 430 PS erreicht werden. Wer angesichts dieser Daten von infernalischer Leistungsentfaltung ausgeht, der irrt. Die Ausfahrt von Spa-Francorchamps über das Hohe Venn nach Monschau in der Hocheifel offenbart ein kultiviertes Sportgerät. Das Fahrwerk bleibt gänzlich unbewegt, es absorbiert die schlimmsten Stöße in der Gegend um die Gemeinde Hockai. Im Winter ein Skigebiet, sind Frostschäden auf den Wegen in Richtung La Baraque Michel bis in den Spätsommer hinein an der Tagesordnung. Rund um die Formel-1-taugliche Rennstrecke ist der Standard höher, dort kann auf flüssig zu durchfahrenden Straßen bis in den sechsten Gang hochgeschaltet werden. Auch in dieser Disziplin überzeugt das kenntnisreich abgestimmte Fahrwerk. Es stellt im Hochgeschwindigkeitsbereich mehr als genügend Seitenführung bereit – da ist Fahrfreude garantiert. Während der gesamten Tour durch die Ardennen kommt es zu keiner einzigen Situation, in der die Straße auszugehen droht, wie Rallyepiloten früher einmal zu sagen pflegten. Dazu muss festgehalten werden, dass sich die gleichzeitig anwesenden A-Workx-Rennmechaniker vor Fahrtantritt noch sehr genau mit dem Luftdruck der Michelin-Reifen beschäftigt haben. Natürlich ist auch eine solche Marginalie Teil eines Gesamtsystems, das auffallend ausgewogen ist. Sicher – mit 430 PS ist jeder Sportwagen potenziell eine Waffe, Erfahrung und Respekt sind unabdingbar. Doch dieser GT4 macht es seinem Bediener leicht, den nächsten Level – vielleicht sogar den A-Level – anzustreben. Möglicherweise ist das auch die Botschaft, die mit dem Markennamen A-Workx schwingt. Bemerkenswert ist, dass die Wieth-Truppe in Markencups wie der Mini Challenge – seinerzeit als Team Pro 7 mit Thomas Jäger als Vollstrecker am Volant – die wichtigsten Erfolge feierte. Hintergrund: In den Markenpokalen entscheidet die jeweilige Feineinstellung am Einsatzfahrzeug, das nominell für alle gleich ist.
Niko Wieth, der als 17-Jähriger erstmals im Cup-Porsche saß (O-Ton: „Das war das Ex-Auto von Mercedes Stermitz, der Miss Österreich 1983 und späteren Rennfahrerin”), lebt für das exakte Austüfteln der richtigen Konfiguration. „Ich habe mir das alles selbst aneignen müssen, das Auslesen der Daten, deren Interpretation, einfach alles”, erzählt er. „Ich hatte zum aktiven Rennen fahren über einen längeren Zeitraum den Kopf nicht frei, auch wenn ich jetzt wieder auf Initiative eines Kunden im Porsche Sports Cup unterwegs bin. Mich füllt die Arbeit des Ingenieurs aus.” Dabei hätte es durchaus zu einer Profi-Rennfahrerkarriere reichen können. Vor 16 Jahren, damals war er 24, belegte er in Brünn im Weltelitefeld der FIA-GT den fünften Gesamtrang. Dem Cayman GT4 ist diese Erfahrung anzumerken, und davon jeder profitieren, der ein (Nischen-)Produkt zwischen der Straßen- und der Clubsport-Ausführung sucht. Prädikat: sehr empfehlenswert.
Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins
Beachten Sie außerdem:
[a-Level one]: [a-workx].com potenziert, was bereits erstklassig ist. http://www.netzwerkeins.com/2018/04/10/a-level-one-a-workx-potenziert-was-bereits-erstklassig-ist/
[a-workx].com: [a-Level one] – Lightweight meets Style and Performance. http://www.netzwerkeins.com/2018/07/02/a-workx-com-a-level-one-lightweight-meets-style-and-performance/
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