rennsport revue®: established October ’87
Man kennt ihn am BILSTER BERG, im Starterfeld der DMV BMW Challenge – und seit einem halben Jahr auch im Fahrerlager der aktuellen DTM. Denn am 19. September 2020 trat Lutz Peper im Rahmenprogramm der Ersten Bundesliga des deutschen Motorsports erstmals in Erscheinung. Auf dem Nürburgring gab er sich in der Rennsportserie „Tourenwagen Legenden” die Ehre und war auf Anhieb schnellster Vertreter seiner bevorzugten Automarke. Der Unternehmer aus Bremen spielte mit einem BMW M3 2.3 der Kult-Baureihe E30 im Konzert der Tourenwagen-Klassiker nachdrücklich auf. In beiden Wertungsläufen sicherte sich der 1,96-Mann aus dem Norden der Republik einen Platz inmitten der zehn Besten. Inzwischen liebäugelt er mit einem Original-Fahrzeug aus der Blütezeit der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Aber wer ist der Steuer-Mann mit dem Faible für Bayerische Motorenwerke eigentlich? Ein Portrait.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Und wenn einer zuhause in Bremen über eine Messe schlendert, ebenso. Vor allem dann, wenn er seine Söhne mitnimmt auf das alljährlich im Februar in der Hansestadt stattfindende Schaulaufen der (auto-)mobilen Klassiker-Szene. So passierte es vor einiger Zeit dem ortsansässigen Unternehmer Lutz Peper. Vor einem Alfa Romeo blieb er stehen, sogleich kam ihm ein origineller Einfall: „Ich sagte meinen Jungs, wenn Ihr damit etwas anfangen wollt, beispielsweise im historischen Sport, muss der Impuls schon von Euch kommen!”, erinnert er sich und fügt noch etwas von „intrinsischer Motivation” hinzu. Der 1,96-Mann muss es ja wissen: Einst baute er aus vergleichsweise bescheidenen Anfängen heraus einen marktführenden Fachhandel für Gabelstapler auf, den er nach 33 Erfolgsjahren veräußerte. Seitdem beschäftigt er sich mit Gewerbeimmobilien größeren Zuschnitts. Einer wie er weiß Menschen einzuschätzen, seine Söhne ohnehin, und die traten tatsächlich nach einem halben Jahr mit der Frage an ihn heran, was denn nun eigentlich aus dem schönen Alfa geworden sei. Und auch der Idee, Oldtimerrallyes oder gar Rennen damit zu fahren, waren die Junioren mehr als zugetan.
So ergab es sich, dass ein Familienteam entstand und mit einem seriennahen BMW 325i in die DMV BMW Challenge einstieg. Deren Veranstalter Thomas Röpke kam auch aus dem Norden, die Chemie stimmte, und der Einstieg war gemacht. Später kam ein zweiter 325i hinzu, ein Langstrecken-Renner der Baureihe E46 – eingesetzt in der DMV NES 500 – und schließlich ein M3 der Generation E30. Letzterer enthielt anfangs einen etwas kopflastigen Reihen-Sechszylindermotor, der den BMW aus der Bremsbalance brachte. Abhilfe schuf der deutlich kompaktere Vierzylinder-Vierventiler mit der berühmten Kennung S14 – jenes Aggregat, das von 1987 an Siege(r) am laufenden Band produzierte und im ersten Entwicklungsstadium knapp 300 PS aus 2,3 Litern Hubraum holte. „Mario Kressel, Inhaber der BMW-Rennwagenschmiede „MK Rennsporttechnik“ und unser langjähriger Technikpartner, richtete ein solches Triebwerk für mich her”, weiß Lutz Peper zu berichten und ergänzt: „Eigentlich ist das kein Motor, sondern ein Kunstwerk!” Bei den historisch relevanten 2.300 ccm ist es aus Gründen der Authentizität geblieben, die Antriebskraft wird auf ein sequenziell geschaltetes Sechsgang-Getriebe übertragen. Nach ausgiebigen Test- und Entwicklungsfahrten, vorwiegend auf dem BILSTER BERG, galt es am 19. September 2020, eine Bewährungsprobe zu bestehen. Bei den beiden Wertungsläufen der Rennsportserie „Tourenwagen Legenden” auf dem Nürburgring ging es nicht nur darum, sich im Feld der 25 Tourenwagen-Klassiker in Szene zu setzen. Darüber hinaus bot die DTM den sportlichen Rahmen – höherwertiger geht es in Deutschland nicht.
Das Resultat: In beiden Rennen überraschte Lutz Peper, etablierte sich als bester Vertreter der Marke BMW. Ihn selbst verblüfften die beiden Rennergebnisse unter den ersten Zehn weniger: „Zum einen bietet der BILSTER BERG eine großartige Trainingsmöglichkeit mit hohem Anspruch und Niveau, zum anderen steige ich in keinen Wettbewerb nur um des Dabeiseins Willen ein.” Für die nähere Zukunft bei den „Legenden” schweben ihm ein Familienduell mit seinem 31-jährigen Sohn Christoph Peper und der Erwerb eines originalen BMW M3 E30 mit historisch verbriefter DTM-Vergangenheit vor. „Da bin ich Petrolhead durch und durch”, offenbart der passionierte Autosammler, „eine solche Anschaffung sollte schon eine gewisse Relevanz haben. Aber ich habe ein konkretes Fahrzeug im Blick, im April wissen wir mehr!” Die Chancen, dass aus einem BMW M3 aus dem Hause Peper demnächst zwei werden könnten, stehen also gut. Dasselbe gilt übrigens auch für die Aussichten, einen von Lutz Peper konzipierten, sehr speziellen Porsche 911 erwerben zu können. Ein Kooperationspartner, Urwerk 1:1, setzte auf seine Initiative hin ein exklusives Nischenmodell um, das der Stuttgarter Sportwagen-Hersteller Mitte der achtziger Jahre so nicht baute. Dabei handelt es sich um einen Porsche Carrera 3,2 mit Hüftschwung – Kenner wissen, was damit gemeint ist. Das Kleinstserien-Produkt kann man kaufen, „und wenn man von schräg hinten nach vorne schaut, dann sehen die Proportionen einfach nur unverschämt gut aus!”
Wie war das noch gleich mit dem Petrolhead?!
Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins
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